„Fuchsbau“ gehört jetzt zum BRK
Der Diakonieverein Schirnding übergibt den Kindergarten aus seiner Trägerschaft an den Kreisverband des Roten Kreuzes. Für die Kinder, die Eltern und das Personal wird sich durch die Übernahme nichts ändern.
Schirnding. Wenn etwas nicht mehr richtig funktioniert, muss man etwas ändern und nach neuen Perspektiven Ausschau halten. So geht es auch dem Diakonieverein Schirnding. Denn nach dem plötzlichen Tod der langjährigen Vorsitzenden Inge Lieb, die sich jahrzehntelang um die Belange des Kindergartens "Fuchsbau" gekümmert hat, ist der Diakonieverein mit der Verwaltung und Organisation der Einrichtung überfordert. Daher haben sich der Vorstand des Diakonievereins und der Kirchenvorstand einen Verbündeten gesucht. Gefunden haben sie diesen im Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), namentlich in dessen Geschäftsführer Thomas Ulbrich. Vom 1. September an wird der "Fuchsbau" nicht mehr in der ehrenamtlich organisierten Trägerschaft des Diakonievereins, also der evangelischen Kirche, sein, sondern vom BRK geführt."Der Kirchenvorstand und alle Vorstandsmitglieder des Diakonievereins haben der Übergabe an das BRK zugestimmt", sagt Pfarrerin Marion Abendroth, gleichzeitig zweite Vorsitzende des Diakonievereins. Der Kindergarten, der seit 1953 besteht und in dem sich derzeit zwölf Mitarbeiterinnen um die Betreuung von 72 Jungen und Mädchen vom Krippenalter bis zum Hort kümmern, gehe nahtlos in die Verantwortung des Roten Kreuzes über. Das Gebäude, das auf Grund der evangelischen Kirchengemeinde steht, habe der Verein bereits vor einigen Jahren für einen Euro an die Gemeinde Schirnding, also an die Kommune, verkauft. Das Inventar des Kindergartens, in dem auch sechs Jungen und Mädchen aus Tschechien betreut werden, soll laut Marion Abendroth dem neuen Träger als Geschenk überlassen werden. Das hätten die Vorstandsmitglieder des Diakonievereins sowie der Kirchenvorstand ebenfalls einstimmig befürwortet. "Wir betrachten dies als eine großzügige Investition in die Zukunft", sagt die Pfarrerin. "Auf dieser Basis ist eine weitere gute Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz möglich. Wir wollen, dass es gut weitergeht." Insgesamt zeigen sich Abendroth, der dritte Vorsitzende des Diakonievereins, Werner Tröger, sowie das Personal im Gespräch mit unserer Zeitung sehr erleichtert, dass der Wechsel in der Trägerschaft ohne Probleme vollzogen wird und so der Fortbestand des "Fuchsbaus" garantiert ist."Wir wären ja sonst alle arbeitslos geworden", freut sich Kindergartenleiterin Anne Übler über die neue Perspektive. Alle Kolleginnen blickten froh und hoffnungsvoll in die Zukunft. "Wir gehen alle diesen Weg mit, auch die Eltern. Und jede Veränderung ist ja auch ein Schritt auf dem Weg nach vorne."BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich sieht die Entwicklung ebenfalls positiv. "Das Leitbild ist dasselbe. Es geht uns um die Betreuung der Kinder und um das Personal. Die Mitarbeiterinnen werden keine Nachteile haben, alle werden übernommen zu den gleichen Konditionen wie beim Diakonieverein", kündigt der BRK-Chef an. Das Personal sei das Kapital des Kreisverbands. Zu diesem gehörten auch die Beschäftigten in der sozialen Familienhilfe, unter anderem acht Erzieherinnen, die mit ihrem Fachwissen auch den Kindergarten entlasten könnten. "Sie können einspringen, wenn es nötig ist. Das stabilisiert den Kindergarten." Zudem sei Beratung durch eine Psychologin möglich.Geschäftsführer Ulbrich betont die soziale Verantwortung, die das BRK im Landkreis habe. Auch dafür, durch soziale Angebote die Menschen in der Region zu halten. Der Verband orientiere sich dabei an den sieben Grundsätzen des Roten Kreuzes: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität dienten als Grundlage des täglichen Miteinanders. "Religionszugehörigkeit, Nationalität oder Geschlecht sind für uns keine Themen", betont Ulbrich. Die christliche Erziehung werde - ganz im Sinne der Kirche - weiterhin eine Rolle spielen. "Ich werde weiterhin in den Kindergarten kommen, nur nicht mehr zum Unterschreiben. Ich bin nicht mehr für alles verantwortlich", sagt Pfarrerin Abendroth lachend. Kirchliche Feste würden weiterhin gefeiert. "Und der Martinszug bleibt der Martinszug", ergänzt Werner Tröger.Laut Ulbrich wird das BRK einige Tausend Euro in die Einrichtung investieren. Den geplanten Um- und Anbau werde jedoch die Gemeinde als Besitzerin des Gebäudes finanzieren. Und der Diakonieverein soll aufgelöst werden.