4150 Einsätze in einem Jahr
Das Team der Rettungswache in Selb ist täglich gefordert. Was das Besondere am Dienst beim Roten Kreuz ausmacht, verdeutlicht Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich dem Lions Club.
Schon die trockene Statistik lässt staunen. Vorgelegt hat die Zahlen aus der täglichen Arbeit des Roten Kreuzes in der Region der Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich bei einem Besuch des Lions Club „Selb an der Porzellanstraße“ in der Rettungswache Selb.
4150 Einsätze gab es im Jahr 2022 allein von der Rettungswache Selb. Darunter waren 2655 Krankentransporte, 750 Notfalleinsätze und 700 Notarzteinsätze. Dazu kamen noch einmal 2163 nicht verrechenbare Einsätze.
21 720 Einsätze waren es in den vier Rettungswachen Marktredwitz, Wunsiedel, Kirchenlamitz und Selb im vergangenen Jahr insgesamt. Dabei legten die 110 haupt- und ehrenamtlichen Rettungsdienst-Mitarbeiter sagenhafte 844 484 Kilometer zurück. Leiter des Rettungsdienstes im Kreisverband Wunsiedel ist Christian Schwarz.
5125 Fördermitglieder gehören zum BRK-Kreisverband. Zudem gibt es im Landkreis 3114 Blutspender und 1595 ehrenamtliche Einsatzkräfte.
171 hauptamtliche Mitarbeiter hat der Kreisverband insgesamt, dazu kommen fünf Auszubildende und drei Absolventen des Bundesfreiwilligendienstes.
8 266 000 Euro ist die Bilanzsumme des Kreisverbandes, die Gesamterträge liegen bei 11 045 000 Euro. Davon macht der Rettungsdienst einen Anteil von 50,85 Prozent aus, der Anteil der sozialen Aufgabenfelder 49,15 Prozent. Und Aufgabenfelder gibt es viele: Neben dem Rettungsdienst und der Verwaltung gehören dazu der Betreuungsverein, das ambulante Betreute Wohnen, die Sozialpädagogische Familienhilfe und Vereinsvormundschaften, die Schuldner- und Insolvenzberatung, der Rot-Kreuz-Laden Henry in Marktredwitz, die ambulante Pflege, das Betreute Wohnen in der Seniorenwohnanlage „Am Katharinenberg“ in Wunsiedel, der Hausnotruf und hauswirtschaftliche Dienstleistungen.
4 weitere ehrenamtliche Bereiche gehören ebenfalls zum Kreisverband: Die Rotkreuz-Bereitschaften, die Bergwacht, die Wasserwacht, das Jugendrotkreuz.
1931 Frauen und Männer wurden im vergangenen Jahr beim Roten Kreuz in Erster Hilfe ausgebildet. In diesem Bereich sind drei hauptamtliche und vier ehrenamtliche Mitarbeiter tätig.
Der Kreisverband sei eine tragfähige Organisation, die auch finanziell sehr stabil sei, sagte Thomas Ulbrich vor den Lions-Mitgliedern. Ziel sei es natürlich, den Menschen vor Ort zu helfen – und das ohne Gewinnerzielungsabsicht. Besonderen Wert legte Ulbrich allerdings auch auf die gute Gemeinschaft und das Wir-Gefühl, die nach seiner Aussage im Kreisverband herrschen. Vor dem historischen Hintergrund des Gründers Henry Dunant sei man der Menschlichkeit, der Unparteilichkeit, der Neutralität und der Freiwilligkeit verpflichtet.
Besonders bewährt habe sich das Team während der Corona-Pandemie. In 25 Monaten seien 90 000 Impfungen verabreicht worden. Übrigens sei während der Pandemie im Kaufhaus Henry auch gekocht worden. Denn man dürfe nicht verkennen, dass es auch im Landkreis Menschen in Not gebe.
In der Ausbildung für den Rettungsdienst übertreffe man die gesetzlichen Anforderungen. „Alle unsere Mitarbeiter sind zumindest Rettungssanitäter“, sagte Ulbrich. Ein Problem, das in der jüngsten Zeit immer drängender werde, sei der Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Deswegen setze man bei der aktuellen Werbekampagne auch auf die eigenen Mitarbeiter, die sich für die Plakate fotografieren ließen. Allein dies zeige die Verbundenheit zum Arbeitgeber BRK. Ziel sei es natürlich, den Nachwuchs selbst auszubilden und sich nicht an dem „Raubbau“ zu beteiligen, der inzwischen auf dem Arbeitsmarkt herrsche. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, habe der Kreisverband ein eigenes Azubi-Auto angeschafft, das der Nachwuchs eigenverantwortlich nutzen könne.
Wie Thomas Ulbrich weiter erläuterte, nehmen die Aufgaben im sozialen Bereich weiter zu. Ganz neu im Portfolio sei die Sozialpädagogische Familienhilfe, die es seit vergangenem Jahr gebe.
Im Anschluss an Ulbrichs Vortrag erklärten Christian Schwarz und Tobias Straka den Gästen die Fahrzeuge des BRK, während Katrin Hoffmann und Linda Moyé die Aufgaben der sozialpädagogischen Familienhilfe erläuterten.
Lions-Präsidentin Rosi Döhler dankte Ulbrich und seinem Team sowohl für die tiefen Einblicke als auch für ihren enormen Einsatz zum Wohle der Gesellschaft.