Eine lange Bergwacht-Ära endet
Der Wunsiedler Bereitschaftsleiter Hans-Martin Bäcker hat sein Führungsamt nach 16 Jahren aufgegeben. Künftig will er sich dem Naturschutz widmen.
Wunsiedel - "Du bist ein guter." Gesagt hat dies - in Franken schon ein Lob der Extraklasse - der Regionalleiter der Bergwacht, Alexander Pscherer, bei der Jahreshauptversammlung der Wunsiedler Bergwacht zu Hans-Martin Bäcker. Der kandidierte nach 16 Jahren nicht mehr für den Chefposten des Vereins. Sein Nachfolger heißt Karl-Heinz Schaller (ein ausführlicher Bericht über die Versammlung folgt in einer unserer nächsten Ausgaben).
"Auch wenn man es mir nicht anhört: ich fühle mich als Oberfranke und als Wunsiedler", sagte Bäcker in einem Gespräch mit der Frankenpost nach seinem letzten Rechenschaftsbericht. Dabei kommt der Vollblut-Bergwachtler auch aus einer bergigen Gegend - nämlich aus dem Westerwald. 1972 verschlug es den sympathischen, bald 65-Jährigen, nach Wunsiedel als Bundeswehrsoldat mit Dienst auf dem Schneeberg. Seit 26 Jahren ist der verheiratete Vater von drei Kindern - zwei Söhne und eine Tochter - Mitglied in der Bergwacht. Und eben einer der Söhne - Andreas, selbst engagiertes Mitglied - brachte seinen Vater dazu, sich ehrenamtlich als Bergretter zu engagieren. "Gehe mal mit zu einer der Versammlungen oder einem Dienst in der Bergwachthütte und schau dir das an, das sind klasse Leute", erinnert sich Bäcker gene an den Motivationsschub seines Filius'.
Dem Aufruf folgte Bäcker gern, ohne zu wissen, dass er später einmal als Leiter die Geschicke des Vereins zu führen haben würde. Engagiert hat sich der Schönbrunner zunächst im Bereich des Naturschutzes. Und dieser Aufgabe will er nach seinem Rückzug als Verantwortlicher der Wunsiedler Bergwacht auch weiterhin treu bleiben und zwar auf regionaler Ebene. Der Naturschutz sei schließlich einer der Grundgedanken der Bergwacht aus den 1920er-Jahren.
Dass Bäcker der Bergwacht nicht ganz verloren geht, freut auch Alexander Pscherer, Regionalleiter der Bergwacht aus Mehlmeisel. "Du wirst uns als Bereitschaftsleiter fehlen", sagte Pscherer bei der Verabschiedung und dankte Bäcker für 16 Jahre überlegte Arbeit in der Vereinsführung und für die harmonische Zusammenarbeit. Es sei eine gute Zeit gewesen, antwortete Bäcker: "Mir hat es Spaß gemacht." Seiner Mannschaft gab Bäcker mit auf den Weg, die neue Vereinsführung ebenso zu unterstützen, wie ihn selbst. Dabei mahnte der scheidende Bereitschaftsleiter vor allem die Übernahme von Verantwortung und Eigeninitiative an. Wohl wissend, dass er bei seiner eingespielten Truppe damit offene Türen einrennt. Trotz aller Lockerheit, die die Kameraden der Bergwacht Wunsiedel außerhalb ihres ehrenamtlichen Engagements pflegt, das zu über 80 Prozent der Sicherheit im Felsenlabyrinth auf der Luisenburg besteht, erinnerte Bäcker seine Truppe an Ernsthaftigkeit bei den Aufgaben, die auch er stets befolgte: "Die Arbeit in der Bergwacht ist ein anspruchsvoller Dienst."
Frankenpost, 09.03.2017 von Christian Schilling