Impfkampagne gerät ins Stocken
Dennoch erhalten am Samstag alle Angemeldeten ihre Injektion. Ab Mai soll auch der Landkreis Wunsiedel wieder mit reichlich Vakzin bedacht werden.
Wunsiedel. Am Freitagmorgen standen die Telefone bei den Mitarbeitern des BRK-Impfteams in Wunsiedel nicht mehr still: Viele Menschen waren irritiert über eine offizielle Meldung, laut der der Landkreis nicht mit Impfstoff versorgt worden sei und der Impfbetrieb nun einige Tage ruhe. Rund 30 Bürger, die am Samstag einen Impftermin haben, meldeten sich umgehend und fragten nach. Die beruhigende Nachricht für die Betroffenen: Jeder, der seinen Impftermin erhalten hat - auch für den heutigen Samstag -, erhält das begehrte Vakzin. Allerdings, und das ist weniger erfreulich. "Wir bekommen momentan tatsächlich nicht so viel Impfstoff, wie wir haben möchten", sagt der Leiter des Wunsiedler Impfzentrums, Daniel Hahn. Über die Gründe könnte er lediglich spekulieren. Offiziell habe er keine Informationen.
Am heutigen Samstag sind 480 Impfungen vorgesehen, Sonntag und Montag hingegen wird der Betrieb im Impfzentrum ruhen. "Am Dienstag verimpfen wir den restlichen Biontech-Impfstoff. Da wir an dem Tag eine weitere Lieferung von zweimal 133 Ampullen erhalten, läuft der Betrieb anschließend weiter", erklärt Hahn den "Fahrplan" für die kommenden Tage.
266 Ampullen sind 1600 Impfungen. Das reicht allerdings gerade mal für zweieinhalb Tage. "Es ist sicherlich schade, dass die Impfkampagne bei uns im Landkreis jetzt mal für zwei Wochen etwas ausgebremst wird, aber im Mai sollen wir wieder deutlich mehr Impfstoff zugeteilt bekommen", sagt Hahn.
Gäbe es den Impfstoffmangel nicht, könnte das Wunsiedler Team problemlos pro Tag mehr als 700 Injektionen setzten. Immer mal wieder haben die Mitarbeiter zuletzt sogar 1000 und mehr Menschen geimpft. "Wir nehmen alles, was wir kriegen können", sagt der Kreisgeschäftsführer des BRK, Thomas Ulbrich.
In der Tat ist Wunsiedel bei den Verantwortlichen der Verteilzentren mittlerweile als zuverlässiger Abnehmer von "überzähligen" Impfstoff bekannt. Dass es so etwas gibt, klingt angesichts der aktuellen Diskussionen über den deutschlandweit angeblich zu langsamen Fortschritt beim Impfen ungewöhnlich. Ab und an kann aber so manches Impfzenrum in Bayern den zugeteilten Impfstoff nicht bewältigen, da zu wenig Personal zur Verfügung steht. Diese Probleme gibt es in Wunsiedel nicht. "Bei uns brennen alle Beteiligten für die Sache, da schaut niemand nach acht Stunden auf die Uhr. Wir verimpfen jede Impfampulle, die zur Verfügung steht", sagt Ulbrich. Auch seien in Wunsiedel genügend Ärzte mit von der Partie, um noch am Abend oder - wenn möglich - jedes Wochenende "durchzuimpfen".
Diesmal steht nur Biontech-Vakzin für Samstag zur Verfügung. Noch eine Woche lang muss das Impfteam unfreiwillig auf die Bremse treten. "Im Mai werden wir dann hoffentlich wieder Vollgas geben."