"Wissen nicht, wie es weiter geht!"
Die Zukunft der Impfzentren ist ungewiss. Im Gespräch mit der Frankenpost erklärt BRK-Geschäftsführer Thomas Ulbrich die aktuelle Lage im Fichtelgebirge.
Wird das Wunsiedler Impfzentrum im September überflüssig, weil im Landkreis Wunsiedel schon alle Interessierten vollständig geimpft sind?
Nein, ich fürchte, dass wir das nicht schaffen werden. Es gibt einfach zu wenig Impfstoff. Wir könnten bis zu 1000 Impfungen schaffen, meist liegen wir zwischen 400 und 600 Impfungen täglich.
Müssen Sie in drei Monaten wirklich zusperren?
Wir haben bis jetzt leider keine Rückmeldung, wir wissen nicht, wie es im Herbst weitergeht. Wir hoffen sehr, dass die Verträge über den 30. September hinaus noch einmal verlängert werden. Ursprünglich war der Betrieb der Zentren bis 30. Juni befristet. Er wurde dann schon einmal verlängert.
Was wird aus den Mitarbeitern?
Momentan arbeiten 35 Männer und Frauen fest im Impfzentrum. Die müssen natürlich so bald wie möglich wissen, wie es weitergeht. Je länger es bis zu einer Entscheidung dauert, desto mehr Mitarbeiter werden sich andere Stellen suchen, und uns fehlt das Personal, wenn die Zentren dann doch weiterarbeiten sollen.
Wie viele Menschen wurden schon komplett geimpft?
Über unser Zentrum sind das inzwischen rund 17 000 Bürger, dazukommen noch einmal 5800 Patienten von den niedergelassenen Ärzten.
Warum mussten Sie mit den Erstimpfungen fast vier Wochen lang pausieren?
Auf Grund der hohen Zahlen bekamen wir im Frühling mehrere Tausend Dosen Sonderrationen für Erstimpfungen. Jetzt sind die Zweitimpfungen fällig. Diese müssen aber über die normalen Kontingente abgedeckt werden. Zusätzlich ist Impfstoff grundsätzlich natürlich immer noch sehr knapp. Seit Montag können wir aber jetzt wieder Erstimpfungen anbieten.
Experten befürchten, dass schon bald die ersten wieder eine Auffrischungsimpfung benötigen. Wer soll das übernehmen?
Wenn die Impfzentren schließen, fallen alle Impfungen auf die Ärzte zurück.
Wie lang dauert es noch, bis nicht mehr der Impfstoff knapp ist, sondern Ihnen die Impflinge ausgehen?
Das ist schwer zu sagen. Der Schlüssel ist die Impfstoffmenge. Sicherlich wird es einen bestimmten Prozentsatz geben, der sich nicht impfen lassen will. Doch wir merken, dass sich im Lauf der Zeit immer wieder - ursprünglich eher zurückhaltende - Bürger entscheiden, sich doch zu registrieren.